Das Wort vom Kreuz

 

Rolf Müller

 

Dieses Wort ist wichtig. Ein Christentum ohne Kreuz ist blutleer. Ein Christentum ohne Kreuz ist wie ein Meer ohne Strand. Ein Christentum ohne Kreuz ist kein Christentum. Warum ist das Kreuz so wichtig?

 

Es gibt Kräfte in Kirche und Gesellschaft, die würden das Kreuz am liebsten abschaffen. Das Kreuz ist für viele ein Ärgernis. Kreuze sieht man auf tausenden Kirchtürmen, auf Berggipfeln, aber auch als Schmuckstück an Halsketten und Ohrringen.

 

Man fragt sich, wie das blutbefleckte Folterinstrument, an dem Christus für unsere Sünden litt und starb, so salonfähig werden konnte. Das Kreuz gilt in der ganzen Welt als das Symbol der Christenheit. Der Versuch einer evangelischen Bischöfin, eine Krippe stattdessen auf die Kirchtürme zu setzen, konnte sich nicht durchsetzen.

 

Das Kreuz wird heute von vielen nicht mehr im Sinn der Bibel verstanden. Das Kreuz hat eine abergläubische magische Bedeutung bekommen. Es soll Schutz geben. Es hängt in der Wohnung und wird am Körper getragen. Fromme Katholiken bekreuzigen sich, um böse Dämonen fernzuhalten.

 

Der Apostel Paulus erklärt in 1. Korinther 1,18: Das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren gehen; uns aber, die wir gerettet werden, ist es eine Kraft Gottes.

 

Die Kraft des Kreuzes zeigt sich nicht, wenn man es vorzeigt, sondern wenn man es predigt. Die Predigt hat nichts mit der äußeren Form des Kreuzes zu tun. Es geht darum, dass Jesus Christus für unsere Sünde am Kreuz starb, wie die Schrift sagt. Es geht um das W o r t vom Kreuz.

 

Das Evangelium ist eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die daran glauben. Nicht die ein Kreuz als Schmuckstück tragen oder die sich bekreuzigen, werden selig, sondern die, die das Erlösungswerk des Herrn im Glauben ergreifen.

 

Christus musste gekreuzigt werden, um die Vorhersagen der Schrift über den Messias zu erfüllen. Jesus Christus hat uns erlöst durch sein Blut, nicht durch das Kreuz selbst. Ohne Blutvergießen geschieht keine Vergebung (Hebräer  9,22), das Blut ist die Sühnung.

 

Dass Christus an ein Kreuz genagelt wurde, enthüllt nur den ganzen Abgrund des Bösen, das in jedem menschlichen Herzen wohnt. Nackt an ein Kreuz genagelt zu werden als ein Schauspiel für den Pöbel; unter dem Hohn und Spott der Menschen zu leiden und von Gott verlassen zu sein; es war der schlimmste und schmachvollste Tod, den sich Menschenhirne je ausgedacht haben. Der unwürdige und kleine Mensch richtet deinen Schöpfer hin!

 

Es waren nicht nur die damaligen Soldaten und die aufgebrachte Menge, die Jesus ans Kreuz brachten, es waren unsere Sünden.

Ich, ich und meine Sünden,

die sich wie Körnlein finden

des Sandes an dem Meer,

die haben dir erreget

das Elend, das dich schläget,

und das betrübte Marterheer.

 

Ich bin's, ich sollte büßen,

an Händen und an Füßen

gebunden in der Höll',

Die Geißeln und die Banden

und was du ausgestanden,

das hat verschuldet meine Seel!

 

Unser hinterhältiges Wesen und unsere Sünden haben Jesus ans Kreuz genagelt! Doch am Kreuz wird nicht nur die ganze Bosheit des Menschen sichtbar, sondern auch die ganze Güte, Gnade und Liebe Gottes. Christus erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tod, ja bis zum Tod am Kreuz.

 

Im Tod Christi zeigt sich ein für alle Mal, dass Gott Sünde bestrafen muss. Die Strafe muss bezahlt werden, sonst kann es keine Vergebung geben. Als Christus, der sündlose und vollkommene Mensch und geliebte Sohn Gottes am Kreuz unsere Stelle einnahm, traf ihn die ganze Wucht des Gerichtes Gottes.

 

Gott bietet jedem seine Gnade an. Wie tragisch, dass die große Menge der Menschen Christus ablehnt und ein so großes Heil missachtet. Das Wort vom Kreuz deutet man heute um. Es wirft die Menschen nicht mehr zu Boden, es unterhält sie. Es verurteilt die Menschen nicht, sondern amüsiert sie. Es zerstört nicht das Selbstvertrauen, sondern stärkt es. Die Leute weigern sich, das Kreuz auf sich zu nehmen.

 

Das Kreuz will unser "Ich" töten, es soll mit Christus gekreuzigt werden.  Erst dann können wir die Kraft seiner Auferstehung erfahren. Wir sind der Welt gekreuzigt und die Welt in uns.

 

Wir haben immer noch unser altes Wesen, aber Christus lebt in uns und wir haben Frieden mit Gott. Wir leben aus Glauben, aus Liebe zu Christus, der uns erlöst hat. Wir lieben, weil er uns zuerst geliebt hat.

 

 

Je mehr wir über das Kreuz und den Preis, den unser Herr für unsere Erlösung bezahlt hat, nachdenken, desto mehr werden wir ihn lieben. Unser Leben ist verborgen mit Christus in Gott. Wir verkündigen Jesus Christus, den Gekreuzigten, nicht mit klugen Worten, damit nicht das Kreuz Christi zunichtewerde. Das Wort vom Kreuz ist die beste Botschaft, die ein Mensch hören kann. Das Wort vom Kreuz ist die Mitte des Evangeliums, deshalb ist das Wort vom Kreuz so wichtig.