Der Auftrag ist zu groß

 

Rolf Müller

 

Ich schaffe das nicht, ich kann das nicht! Was soll ich kleines Licht in einer ungläubigen Umgebung ausrichten? Da benötigt man Verbündete, Technik, Geld, da braucht man eine Band und vieles mehr. Wirklich? Kannst du nicht oder willst du nicht?

 

Schauen wir uns mal den großen Heidenmissionar Paulus an. Der hatte keine Posaune, der hatte nicht einmal eine Mundharmonika. Der hatte kein Motorrad, kein Auto, kein Flugzeug, ja nicht einmal ein Fahrrad. Außerdem war er nicht gesund. Aber er hatte eine große Liebe zu Jesus Christus, und das war seine Motivation. Diese Liebe hat ihn beflügelt.

 

Was fehlt uns eigentlich? Was hindert uns, Zeugen Jesu Christi zu sein? Wenn wir ehrlich sind, es fehlt uns nichts. Es fehlt nicht an Geld, es fehlt nicht am weltweiten Auftrag, es fehlt nicht an Menschen, die unser Zeugnis brauchen. Es fehlt nur an Christen, die sich dem Herrn zur Verfügung stellen. Es fehlt an Botschaftern, die die Menschen ermahnen, sich mit Gott versöhnen  zu lassen.

 

Wir sollen Jesus Christus verkündigen. Er ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Wir haben das Wort vom Kreuz zu verkündigen, kein soziales Evangelium. Wir können den Himmel nicht auf die Erde holen, aber wir dürfen den Menschen das Erlösungswerk Jesu erklären, damit sie in den Himmel kommen. Wir sagen, was Gott in seinem  Wort sagt.

 

Wir verkündigen, dass Jesus gekommen ist, die Werke des Teufels zu zerstören. Dafür musste der Herr Jesus ans Kreuz gehen und die Strafe für unsere Schuld bezahlen. Das muss weitergesagt werden.

 

Wir sollen das Evangelium verkündigen, nicht aushöhlen oder verwässern. Die Menschen aller Zeiten brauchen nichts nötiger als einen gnädigen Gott. Es gibt Massen von Getauften, die nicht an Jesus Christus glauben. Sie werden im Taufwasser ersaufen und verlorengehen. Nicht die Taufe rettet, sondern der Glaube an Jesus.

 

Wir haben das Wort Gottes zu verkündigen und die Leute auf Christus hinzuweisen, alles andere ist religiöses Gequassel. Wenn Gott der Herr unseres Lebens ist, wird er uns zeigen, wo wir unseren Glauben bezeugen können. Genaugenommen ist das überall möglich, wo Menschen sind. Wir haben das Wort Gottes weiter zu sagen und es wird ausrichten, wozu es gesandt ist.

 

Ein Junge saß mit seinem Vater im Gottesdienst. Der Prediger drückte sich kompliziert und hochgestochen aus. Der Junge fragte seinen Vater, wie der Prediger das meint. Der Vater antwortete: Er meint, dass der Herr Jesus der einzige Weg zur Rettung ist. Darauf der Junge: Warum sagt er es dann nicht? Ja, warum sagt er es nicht?

 

Der große Auftrag, den Gott uns gibt, wird oft vergessen. Wir werden im Himmel nicht mehr sündigen. Das werden wir sicher nicht vermissen. Aber wir können im Himmel auch nicht mehr missionieren. Wir können im Himmel das Evangelium nicht mehr an verlorene Menschen weitergeben. Dann werden wir schmerzlich auf die versäumten Gelegenheiten auf der Erde zurückdenken. Wenn es für den Sohn Gottes wichtig war, Verlorene zu retten, sollte es nicht auch für uns wichtig sein?

 

Wir können die Menschen nicht retten, aber wir können ihnen den Weg zur Rettung zeigen. Das ist unser Auftrag, den wir oft vergessen. Der alte Mann muss bekennen, dass er viele Gelegenheiten, ein Zeugnis für Jesus abzulegen, versäumt hat. Er hat die Situation vermasselt.

 

Natürlich dürfen wir die Menschen nicht bedrängen. Wir können niemand zwingen, das Heil zu ergreifen. Wir dürfen die Leute nicht belästigen, sonst kann es passieren, dass sie sie Straßenseite wechseln, wenn sie uns von weitem kommen sehen. Unser Herr wird uns Gelegenheiten zum Bezeugen unseres Glaubens schenken, die sollten wir dann aber auch beim Schopf packen. Wir werden gerettet durch den Glauben an Jesus, nicht durch missionieren in der Fußgängerzone. Wenn wir es tun, dann nicht, um gerettet zu werden, sondern aus Dankbarkeit, dass wir gerettet sind.

 

Das Evangelium weiterzusagen ist für Christen ein Dauerauftrag. Es geht nicht um Lust und Laune, sondern um Gehorsam. Wenn wir davonlaufen, ist das Befehlsverweigerung. Wir sollen den Leuten nicht nette Geschichten erzählen, dazu ist die Lage zu ernst und die Zeit zu kurz. Niemand ist geholfen, wenn wir um den heißen Brei herumreden. Klartext ist gefragt.

 

Viele Christen kommen ihrem Auftrag nicht nach. Sie verweigern sich. Sie halten den Auftrag für zu schwer, für zu groß und wollen ihn nicht ausführen. Sie leben in den Tag hinein. Das Heil ihrer Mitmenschen ist ihnen gleichgültig. Gott hat uns deshalb nicht unmittelbar nach der Bekehrung in den Himmel geholt, damit wir das Evangelium weitersagen. Lebendige Christen sind das Salz der Erde.

 

Ein Blinder kann anderen nicht viel von der Farbe erzählen. Wir können anderen nicht das Licht zeigen, wenn wir selbst in Finsternis gefangen sind. Unser Herz muss brennen für den Herrn! Der Herr muss uns aufwecken vom Schlaf, er muss unsere Augen öffnen. Die Ernte ist groß. Sind wir Erntehelfer?  

 

Herr, hier bin ich, sende mich!