Ein ehrliches Buch

 

Rolf Müller

 

Die Lage der Jünger nach der Kreuzigung ist erbärmlich. Da standen sie nun. Ihr Herr und Meister war verhaftet, verurteilt und gekreuzigt worden. Die Jünger waren am Boden zerstört. Die Bibel beschönigt nichts. Sie zeigt, wie ratlos die Jünger waren.

 

Wie konnte unter solchen Umständen Gemeinde Jesu entstehen? Der Gedanke ist, menschlich gesehen, absurd. Nein, die Gemeinde ist nicht von Menschen ins Leben gerufen worden. Sie ist nicht das Ergebnis menschlichen Handelns, sie ist eine Einrichtung des Himmels. Sie hat den Herrn in ihrer Mitte.

 

Warum besuchen wir die Versammlung der Gläubigen? Weil es Tradition ist und weil wir schon immer sonntags hingegangen sind? Wir hoffen, dass der Prediger sich kurz fasst. Wir bleiben innerlich leer und kämpfen mit dem Schlaf. Die Predigt ist leblos, die Verkündigung monoton. Das ist nicht das Christentum der Bibel.

 

Das merken viele Verantwortliche in der Gemeinde. Sie bedauern das. Das muss anders, das muss besser werden und deshalb versuchen sie, diesen Zustand zu ändern. Um die Gottesdienste lebendiger und fröhlicher zu machen, bringen sie unterhaltsame Elemente ein. Aber lustige Geschichten und ein abwechslungsreiches Programm sind nicht geeignet, eine schlafende Gemeinde zu erwecken. Es mag lebhaft zugehen, aber es ist nicht das Leben des Geistes Gottes.

 

Alles, was wir steuern und organisieren, ist kein biblisches Christentum. Wahres Christentum ist immer Handeln Gottes. Biblisches Christentum bewegt und beherrscht uns. Der Herr fügt uns seiner Gemeinde hinzu und er fügt uns in seine Gemeinde ein. Es geht nicht um etwas Unbestimmtes, sondern Christentum ist klar und konkret. Es gibt eine Zeit, wo man kein Christ ist und dann wird man Christ. Das ist eine geistliche Neugeburt, die von Gott durch sein Wort und den Heiligen Geist bewirkt wird.

 

Die Bibel ist ein ehrliches Buch. Sie macht keine falschen Versprechungen. Sie schildert unsere verzweifelte Lage und sie zeigt den Weg zur Rettung auf. Sie weist uns auf unsere Verlorenheit hin, aber sie hilft uns auch. Bei der Pfingstpredigt des Petrus wurden durch eine Predigt dreitausend Menschen zum Glauben erweckt. Es war die Geburtsstunde der Gemeinde Jesu.

 

Auch wenn wir heute den Eindruck haben, dass durch dreitausend Predigten nur ein Mensch zum Glauben kommt, der Heilige Geist ist da und tut sein Werk. Nicht wir können durch Flehen, Bedrohen und Bedrängen die Menschen zu Christen machen. Es ist auch heute der Herr Jesus Christus, der seine Gemeinde baut. Es ist der Herr, der durch sein Wort und den Heiligen Geist den Menschen das Herz auftut und Glauben schenkt.

 

Die Bibel ist ein ehrliches Buch. Sie nimmt uns die Illusion, dass man, wenn man zur Großmutter und zur Katze freundlich ist und ein wenig Gutes tut, in den Himmel kommt. Das macht keinen zum Christen. Christen haben ihre Verlorenheit erkannt und dem Herrn bekannt. Sie sind mit ihrer Schuld zu Jesus gekommen und haben sein Erlösungswerk im Glauben ergriffen. Sie sind gerechtfertigt vor Gott. Sie sind freigesprochen von ihrer Schuld.

 

 

Suche Jesus und sein Licht, alles andre hilft dir nicht!