Gemeinde in der Endzeit

 

Rolf Müller

 

Viele Christen sind gleichgültig geworden. Es interessiert sie nicht, ob das, was gepredigt wird, richtig oder falsch ist. Sie nicken zu allem mit dem Kopf und schlafen. Sie sind zahm geworden. Sie haben Angst, ihre Meinung zu sagen. Man spricht Irrtümer nicht an, weil man die brüderliche Liebe nicht verletzen will. Stattdessen verbindet man sich mit denen, die die Inspiration der Bibel leugnen und die den Schöpfungsbericht und den Sündenfall für ein Märchen halten.

 

Christen machen gemeinsame Sache mit den Feinden des Evangeliums. Wir müssen als Christen auf Gottes Wort vertrauen und die Wahrheit verkündigen. Wir dürfen uns nicht fürchten, mit dem Evangelium gegebenenfalls auch Anstoß zu erregen. Alle Aspekte der Wahrheit müssen den Menschen gesagt werden: Die Heiligkeit Gottes, sein Gesetz, sein Zorn und sein Gericht genauso wie sein Erlösungswerk am Kreuz durch Jesus Christus, seine Liebe und seine Gnade. Wir dürfen nichts auslassen.

 

Es ist unsere Pflicht, wenn der Herr uns Erkenntnis aus seinem Wort geschenkt hat, die Menschen zu warnen, andernfalls machen wir uns der unterlassenen Hilfeleistung schuldig. Die Verführung der Gemeinde beginnt oft schleichend und wird kaum bemerkt. Die Aushöhlung beginnt tropfenweise. Aber sie hat teilweise, ohne dass es jemand aufgefallen ist, schon gewaltige Ausmaße angenommen.

 

Manche Versammlungen ähneln einem Theater, einer Disco, einem Rockkonzert, einem Zirkus oder einer Kombination aus alledem. Es ist ein Spiegelbild der Welt.

 

In der ersten Christengemeinde waren die Lehre der Apostel, die Gemeinschaft, das Brotbrechen und die Gebete die tragenden Säulen. Der Herr Jesus stand im Mittelpunkt seiner Gemeinde. Heute ist die Gemeinde häufig  für andere da, aber nicht mehr für ihren Herrn. Im Gottesdienst dreht sich vieles um die Unterhaltung der Ungläubigen, während die Gläubigen geistlich verhungern und an Wachstumsstörungen leiden.

 

Viel Unfug wird in sogenannten Familiengottesdiensten verzapft. Es sind manchmal Kinderstunden für Erwachsene und gleichen mehr einem Spielplatz als einem Gottesdienst.  Es gibt viel Unfug, aber wenig Tiefgang. Die Grenzlinie zwischen Gemeinde und Welt wird verwischt. Der Trend geht zur Weltförmigkeit. Man passt sich den Bedürfnissen der Besucher an, damit sie sich wohlfühlen. Der Köder muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler, deshalb lockt man sie mit Spaß und Unterhaltung. Von der Bibel werden solche Praktiken nicht empfohlen.

 

Mit dem Vernachlässigen der biblischen Lehre verschwindet auch der Herr aus dem Zentrum seiner Gemeinde. Das Wort Gottes wird verdrängt. Wir haben das Wort Gottes verloren. Nicht, dass wir die Bibel verloren haben. Es gibt genügend Bibeln in Deutschland. Das Problem ist, dass die Bibel nicht gelesen wird. Viele Gemeinden haben sich ganz unmerklich und in aller Stille von der Wahrheit der Schrift abgekoppelt.

 

Wenn wir den Glauben an die Genügsamkeit des Wortes Gottes nicht zurückgewinnen, wird die Gemeinde Jesu in der Bedeutungslosigkeit versinken. Das Wort Gottes ist wichtiger als alle gesellschaftlichen Probleme. Sind wir uns noch der Gegenwart des Herrn in unseren Versammlungen bewusst oder haben wir uns damit abgefunden, dass er draußen vor der Tür steht? Gott ist gegenwärtig, lasset uns anbeten und in Ehrfurcht vor ihn treten!

 

Wir dürfen den Herrn nicht länger wie einen "Juniorpartner" unserer religiösen Unternehmungen behandeln, sondern ihm die Leitung anvertrauen. Damit Menschen zum Glauben kommen, müssen sie das Evangelium hören. Der Glaube kommt aus dem, was Gott sagt. Wir dürfen Gott beim Wort nehmen. Wir dürfen mit Gott reden.

 

Aufgabe des Beters ist nicht, Gottes Pläne zu ändern, sondern ihn zu verherrlichen und für seine Pläne zu danken.

 

Nicht unser Gebet verändert die Welt, sondern Gott ist es, der Dinge ändert, wenn er es will. Die Gemeinde Jesu war von ihrer Entstehung an im Wort Gottes gegründet und verwurzelt. Gott segnete sie und sie breitete sich aus. Auch die Gemeinde der Endzeit gründet sich auf die Schrift. Es gibt keine moderneren Erfolgsmethoden. Es gibt kein anderes Evangelium und keinen anderen Christus. Die Krankheit ist dieselbe und auch das Heilmittel. 

 

Suche Jesus und sein Licht, alles andre hilft dir nicht.