Isolation

 

Rolf Müller

 

Es gibt Gemeinden, die leben abgesondert wie auf einer Isolierstation. Es gibt keine Kontakte zur Außenwelt. Wenn im Krankenhaus jemand auf die Isolierstation kommt, ist er ansteckend krank. Er kommt nur mit wenigen Personen in Berührung, die ebenfalls krank sind.

 

Es gibt eine Isolation durch Infektion. Leiden unsere Gemeinden an einer Infektion, die uns in die Isolation treibt? Sind wir von Angst und Zweifel angesteckt? Die Rettung aus dem Dilemma ist der Glaube an den lebendigen Herrn.

 

Wir haben als Christen die einzige Botschaft, die ansteckend das Heil bewirkt. Sitzen wir mit dieser Botschaft in der Isolierstation? Sind wir zutiefst überzeugt, dass Jesus Christus unser Heiland ist, oder ist unser Glaube eine fromme Gewohnheit geworden?

 

Wer gesund geworden ist, wird doch das Heilmittel, das ihm geholfen hat, anderen weiter empfehlen, ja, wenn es sein muss, sogar aufdrängen!

 

Wer in der Vereinzelung lebt, hat etwas an sich, was die anderen nicht mögen, oder ich habe etwas, was der andere nicht mag.

 

Es gibt eine biblische Isolation. Man mag uns nicht, weil wir Christen sind und weil man eine falsche Vorstellung vom Christentum hat. Man mag uns nicht, weil wir nicht alles mitmachen und weil wir den Mund aufmachen, wo die Gebote Gottes mit Füßen getreten werden.

 

Wenn wir Menschen gewinnen wollen, müssen wir sie lieb haben, so wie Gott uns geliebt hat, als wir noch Sünder waren. Wir müssen auf sie zugehen und uns nicht abkapseln.

 

Wenn ich in meiner Gemeinde ein fröhlicher Mensch bin, auf der Arbeitsstelle aber ein Nieselpriem, so ist das kein ansteckendes Christsein. Es ist merkwürdig, wenn es mir leichter fällt, über Fußballergebnisse zu reden, als über Christus.

 

Welche Kontakte haben wir zu unserer Umwelt? Als Gemeinde sind unsere Möglichkeiten begrenzt. Als einzelne Christen können wir in unserer Umgebung Salz und Licht sein. In der Welt ist's dunkel, leuchten müssen wir. Oder fühlen wir uns auf der Isolierstation sicherer?

 

Welches Ziel hat unsere Gemeinde im Ort? Sind wir uns bewusst, wer wir wirklich sind? Geben wir den Menschen in unserem Umfeld Orientierung? Sonntagsruhe und Alltagsbewährung können einander ergänzen und müssen sich nicht widersprechen.

 

Das größte Dilemma unserer Zeit ist Misstrauen. Bauen wir Vertrauen auf? Wir haben die Botschaft vom Heil in Jesus Christus. Nicht das Wohl ist entscheidend, sondern das Heil. Die Schuldfrage muss gelöst werden, wenn das menschliche Leben geordnet werden soll. Die Schuldfrage und die Machtfrage sind gelöst und werden uns im Wort Gottes offenbart.

 

Wie kommen wir aus der Isolation heraus? Wo ist eine Tür offen?  Jeder Christ ist ein Zeuge für Jesus. Wir müssen unsere Infektion, unsere Angst und Feigheit, die uns in die Isolation treibt, mit Jesu Hilfe überwinden. Wir haben die beste Botschaft der Welt. Wir haben keinen Grund, das Evangelium in der Isolierstation zu verstecken.