Langmut und Toleranz

 

Rolf Müller

 

Langmut und Toleranz ist nicht dasselbe. Es gibt Punkte, da fordert uns die Bibel zur Intoleranz auf. Gegenüber Personen ist Toleranz und Langmut angebracht. Jeder hat seine Eigenheiten, deshalb müssen wir nicht gleich einen Konflikt provozieren. Toleranz heißt ertragen, bei  Langmut ist noch eine Prise Liebe dabei: In Liebe ertragen. Langmut ist in der Lage, Dinge zu beurteilen und zu unterscheiden.

 

Ein Problem in jeder Gemeinde ist die Gesetzlichkeit. Da werden Richtlinien in der Gemeinde aufgestellt, die über die Schrift hinausgehen. Der alte Mann hat da schon manche Merkwürdigkeiten erlebt.

 

Man darf nur eine bestimmte Bibelübersetzung verwenden. Den Frauen in der Gemeinde ist eine ganz  bestimmte Kleiderordnung vorgeschrieben. Ledig sein ist besser als zu heiraten. Es darf kein Hasenfleisch gegessen werden. Männer dürfen keinen Bart haben.

 

Die Langmut ist bereit, dem Nächsten zuzugestehen, einen eigenen Lebensstil innerhalb biblischer Ordnungen zu entwickeln, ohne ihn deshalb zu richten oder gering zu schätzen. Wenn die Bibel seinen Lebensstil nicht verurteilt, dürfen wir es auch nicht tun. Wir müssen das Mannesalter im Glauben erreichen, geübte Sinne haben und unterscheiden können.

 

Schwache und Starke dürfen sich nicht gegenseitig verurteilen und verachten. Langmut trägt in Liebe die Last des Schwachen mit. Langmut duldet die eigenartigen und unwesentlichen Charakter-eigenschaften des anderen und stellt die eigenen Wünsche zugunsten des anderen zurück.

 

Langmut reagiert in Liebe auf die Unreife des anderen, ohne selbst den unreifen Status anzunehmen. Langmut begegnet anderen Gläubigen in der Liebe Jesu. Sie bauscht keine lehrmäßige Mücke zu einem Elefanten auf. Sie hat Geduld mit Jungbekehrten und sieht am anderen das Gute. Sie denkt daran, wieviel Geduld Gott mit uns haben muss und wie langmütig er uns begegnet.