Gericht Gottes (Amos 2, 6-16)

 

Rolf Müller

 

Israel zerfiel in ein Nordreich und ein Südreich. Der Prophet Amos hatte den Auftrag, dem Volk die Botschaft Gottes zu sagen. Das war nicht leicht für ihn. In einer Zeit des Friedens musste er Krieg und Gericht ankündigen. Die Bedrohung kam von den Assyrern. Mitten im Frieden verkündete Amos Unheil, weil das Volk Gottes seinen Gott nicht ehrte.

 

Es ist ein inhaltsschweres Prophetenwort. Wegen des Frevels Israels will Gott sein Volk nicht  verschonen. Sexueller Missbrauch ist an der Tagesordnung. Die Armen werden unterdrückt und ausgeplündert. Das Volk vergisst, was Gott ihm Gutes getan hat. Es ist gottvergessen. Es denkt nicht mehr daran, dass Gott die Feinde besiegt hat und Israel in das gelobte Land geführt hat. Jetzt kann es dem Gericht Gottes nicht entfliehen.

 

Der alte Mann ist erstaunt, dass solche uralten Worte im Jahr 2022 noch so lebendig sein können. Es sind Worte Gottes. Was würde Amos heute sagen? Ahnen wir, dass auch uns eine Katastrophe bevorsteht? Wasserknappheit, Dürre, Hochwasser, Baumsterben, Waldbrände, Luftverschmutzung, Krieg und Seuchen sind an der Tagesordnung.

 

Und die Menschen? Fragen sie nach Gott und seiner Ehre? Rechnen Politiker mit Gottes  Hilfe? Wie ist der Zustand unseres eigenen Herzens? Was bewegt uns in unserem Leben? Ist uns alles gleichgültig, weil wir ja doch nichts ändern wollen und ändern können?

 

Wir sind auf ein Maximum an Lebensstandard bedacht. Wir häufen materielle Güter an. Wir denken nicht daran, dass wir einmal sterben müssen. Gott und Ewigkeit spielen in unserer Lebensplanung kaum eine Rolle. Gleichgültigkeit ist eine Seuche, die auch unter Christen immer mehr um sich greift.

 

Regt sich noch jemand auf, wenn die Gottlosigkeit überhandnimmt? Nehmen wir Gott und sein Wort  ernst?  Die Ungerechtigkeit ist an der Tagesordnung. Die Wirtschaft stagniert, Energie wird knapp, das Leben wird teuer. Gericht Gottes etwa auch bei uns? 

 

Aber es geht weiter. Christen erheben ihre Häupter, weil sich ihre Erlösung naht. Sie verzagen nicht. Gottes Wege mit uns gehen weiter. Gott hat sich Menschen übrigbleiben lassen. Menschen, die ihm nicht frech ins Gesicht lachen, sondern die zu ihm umkehren und Buße tun. Es sind Menschen, die das Erlösungswerk Jesu im Glauben ergriffen haben. Sie kommen nicht ins Gericht. Sie stehen unter Gottes Segen und haben ewiges Leben.