Wasserscheide

 

Rolf Müller

 

Der freundliche Herr mit dem bunten Schal, dem wir auf einem Berg begegneten, erklärte, dass wir uns an einer Wasserscheide befinden. Wenn es regnet, fließt das Wasser links und rechts den Berg hinunter. Es ist eine Grenzlinie. Links fließt das Wasser ins Tal in einen kleinen Fluss, der später in einen größeren Fluss mündet. Rechts wird das Regenwasser zu einem Bach, der im Tal durch eine Wiesenlandschaft plätschert. Das Wasser, das auf dem Berg eine Einheit bildet, scheidet sich und ist am Ende kilometerweit voneinander getrennt.

 

Heute wird die Einheit der Gemeinde Jesu durch mäßige oder grundsätzliche Bibelkritik untergraben. Es beginnt oft mit geringfügigen Änderungen. Man sagt, die Bibel ist nicht Gottes Wort, aber sie enthält Gottes Wort. Das ist die Wasserscheide. Hier wird die Autorität der Bibel in Frage gestellt und das ist eine Beleidigung Gottes. Was harmlos beginnt, endet im Misstrauen gegen Gottes Wort. So fängt Unglaube an. Wehret den Anfängen!

 

Was auf den ersten Blick harmlos scheint, ist am Ende ein bedeutender Unterschied. Jeder Kompromiss bezüglich der Autorität der Bibel hat Folgen und beeinflusst unser Leben als Christen. Wer der Bibel nicht glaubt, ist kein Christ. Christen sind bibeltreu und jesustreu. 

 

Bibelkritik spaltet viele heutige Gemeinden. Die Wasserscheide befindet sich in den eigenen Reihen. Wissen wir, woran wir glauben? Ohne tragfähiges Fundament haben wir keine Maßstäbe und keine Heilsgewissheit.