Hast Du Frieden? (1)

 

Meine Eltern erzogen mich im jüdischen Glauben. Meine Mutter erzählte mir von dem Messias, der eines Tages alle Menschen erlösen würde. Aber der Völkermord der Nazis hatten diesen Samen der Hoffnung in mir zerstört.

 

Nach meinem Studium wurde das Singen zu meiner Religion. Ich wurde Sänger und Schauspieler und ich war erfolgreich: Bald trat ich mit den berühmtesten Sängern auf. Aber dieser Erfolg brachte mir keinen inneren Frieden und ich fragte mich, worin der Sinn meines Lebens bestand.

 

„Hast du Frieden?“, fragte ich manchmal meine Künstler-Kollegen, mit denen ich auf Tournee war. Ich erinnere mich noch gut an die Antwort des bekannten Chansonniers Jacques Brel (1929-1978): „Mit Geld können wir für fast alles bezahlen, was wir wollen, das weißt du ja; aber dieser Frieden, von dem du sprichst, hat keinen Preis. Nicht einmal mit allem Geld die­ser Welt können wir ihn kaufen.“

 

Damit gab ich mich nicht zufrieden und diskutierte auch mit meinem Vater darüber, der viele Religionen studiert hatte. Ich erzählte ihm von meinen Fragen und meiner Suche nach dem Sinn des Lebens. Er hörte mir aufmerksam zu. Dann gab er mir ein Neues Testament, das er von einem Missionar erhalten hatte.

 

Es überraschte mich, dass er als Jude dieses Buch empfahl, das normalerweise von meinem Volk abgelehnt wird. Doch obwohl mein Vater sich den jüdischen Traditionen verpflichtet fühlte, war er liberal geprägt und zum Dialog bereit. Er vertrat die Ansicht, es sei immer besser, zurück zu den Quellen zu gehen. Und so nahm ich seinen Rat an und las das Neue Testament.

 

Von Anfang an war ich beeindruckt von den Worten Jesu, von seiner Botschaft der Liebe und des Friedens.

 

Küsst den Sohn, damit er nicht zürnt und ihr umkommt auf dem Weg, wenn nur ein wenig entbrennt sein Zorn. Glückselig alle, die zu ihm Zuflucht nehmenPsalm 2,12

 

Hast Du Frieden? (2)

 

Einige Monate später lud mich ein Freund zu einer Konferenz ein. Dort ging es um das Verhältnis von uns Juden zu Jesus. Ich nahm nicht teil, aber im Einladungsflyer stand ein Bibelvers aus Psalm 2, der mich nachdenklich machte. Leider konnte mein Freund mir den Vers nicht näher erläutern.

 

Daraufhin öffnete ich das Alte Testament in der Übersetzung eines jüdischen Rabbiners und las den gesamten Psalm 2. Dabei bemerkte ich, dass der betreffende Vers etwas anders über­setzt war als in dem Flyer. Das machte mich stutzig. Am Ende der Einladung zur Konferenz wurde ein kostenloses Neues Testament angeboten. Das nahm ich gerne in An­spruch.

 

Sechs Monate später kam ein älterer Herr zu mir nach Hause: „Herr Gil Bernard? Ich bin gekommen, um Ihnen das Neue Testament zu bringen, um das Sie gebeten haben.“ Ich ließ ihn herein, und nach einem längeren angenehmen Gespräch fragte er, ob er mir etwas vorlesen dürfe. Langsam las er das Gleichnis vom verlorenen Sohn aus Lukas 15. Ich verstand sofort und fragte: „Ist Jesus der Messias Israels?“ Er bejahte dies.

 

Ich war erschrocken und sprachlos. Bevor der Herr mich verließ, bat er mich, ihm zu versprechen, das Neue Testament zu lesen. Ich versprach es ihm und hielt Wort. Als ich die Evan­gelien erneut las, hatte ich das Gefühl, in die Fußstapfen Jesu zu treten.

 

Ich bekehrte mich zu Ihm, wodurch sich mein Leben grundlegend veränderte. Drei Jahre später verließ ich meine bisherige Musik-Szene und entschied mich, über meinen Glauben an Jesus zu singen. Diese Entscheidung war schwierig, aber ich habe sie nie bereut. Ich erhielt mehr, als ich erwartet hatte: Ein erfülltes und glückliches Leben, trotz der schmerzhaften Momente.

 

Gott ist treu und hat mich in Freuden und Sorgen unterstützt.

 

 

Nun besitze ich die sichere Hoffnung, Ihn für alle Ewigkeit zu loben.