Unzeitgemäß (1. Korinther 6, 11-20)

 

Rolf Müller

 

Viele Dinge, die der alte Mann in seiner Jugendzeit gelernt hat, passen nicht mehr in die heutige Zeit. Sie sind nicht mehr zeitgemäß. Damals wurde Bescheidenheit als eine Tugend empfohlen. Heute muss man sich hervortun und ins rechte Licht stellen, wenn man es zu etwas bringen will.

 

Ist der obige Text zeitgemäß? Passt die Bibel als Gottes ewiges Wort noch in die Zeit? Es gibt sogar Christen, die die Autorität der Bibel als unzeitgemäß verwerfen.

 

Der Apostel Paulus nennt einen Lasterkatalog. Der Schwerpunkt liegt auf sexuellen Sünden. "Solche sind einige von euch gewesen!" Das trifft doch nicht auf die heutige Gemeinde Jesu zu.  In unserer Versammlung sitzen alle ehrbaren Leute, die schon immer ein anständiges Leben führten. Bei uns gibt es keine ehemaligen Ehebrecher.

 

Ist der Bibeltext aus dem Korintherbrief wirklich unzeitgemäß? Ruft der Herr Jesus Christus heute keine Sünder mehr auf, Buße zu tun? Brauchen heute nur die Gesunden einen Arzt, weil es keine Sünder mehr gibt? In Korinth damals sind solche Sünder umgekehrt und haben das Erlösungswerk Jesu im Glauben ergriffen. Aus Sündern sind Kinder Gottes geworden. Ist das heute nicht mehr zeitgemäß?

 

Gesunde brauchen keinen Arzt. Selbstgerechte Menschen brauchen keinen Heiland. Sie lassen sich von Gott keine Vorschriften machen. Sie sind frei in ihren Entscheidungen, sie sind selbstgenügsam, unabhängig und reich. Sie sind blind für ihre Schuld.

 

Sie glauben, dass sie sich alles erlauben können. Sie kosten ihre "Freiheit"  aus. Sie leben in einem gewissen Wohlstand und können sich manches leisten. Sie benutzen die Freiheit als einen Deckmantel der Bosheit. Ist das wirklich Freiheit?

 

"Nicht der ist frei, der tun kann, was er will; sondern der ist frei, der wollen kann, was er tun soll." (Matthias Claudius).

 

Wenn in unseren Versammlungen keine ehemaligen Sünder anzutreffen sind, die Buße getan haben und zu Jesus gekommen sind, welche Leute sind es dann, die auf unseren Stühlen sitzen? Sind es unbußfertige Sünder, die Gott nicht mit ihrem Leib verherrlichen?

 

Das Elend vieler heutiger Gemeinden ist der Versuch, Gerechte zur Buße zu rufen, weil es keine Sünder mehr gibt. Oder sollte man besser sagen, weil es kein Sündenbewusstsein mehr gibt? Eine Statistik hat festgestellt, dass Lüge, Ehebruch, Ehescheidung, Unehrlichkeit, Lieblosigkeit und Hochmut in christlichen Gemeinden genauso häufig vorkommt wie in der säkularen Gesellschaft. Das Wort Gottes ist zeitgemäß, weil es Sünde aufdeckt und beim Namen nennt. 

 

Die wahre Ursache allen Elends in der Welt ist nicht der Klimawandel, die Arbeitslosigkeit, die Inflation oder der Krieg, sondern die Gottlosigkeit und dass die Menschen nicht an Jesus Christus glauben.  Das ist die Sünde.