Die gebackene Bibel

Johannes Huß kann wohl der Prophet und Reformator, aber auch der Märtyrer von Böhmen genannt werden. Durch sein feuriges Zeugnis wurden Tausenden die Augen über das vollbrachte Erlösungswerk von Jesus Christus geöffnet.

Aber nicht lang hat die öffentliche Verkündigung des Evangeliums in diesem Land angehalten. Johannes Huß wurde verbrannt, das Blut der Christen floss in Strömen und überall wurde nach Bibeln gesucht, um sie zu vernichten.

Eine Frau, deren größter Schatz das Wort Gottes war, stand gerade vor dem Ofen, um Brot zu backen, als sie hörte, dass die Männer von der Inquisition das Dorf durchsuchten und alle gefangen nahmen, bei denen eine Bibel gefunden wurde.

Kurz entschlossen nahm sie ihre Bibel und wickelte sie in einen großen Teigklumpen, den sie dann in den Ofen schob. Dann schob sie auch die anderen Brote hinterher.

Bald darauf wurde auch ihr Haus durchsucht. Alles wurde durchwühlt vom Keller bis zum Dachboden, aber vergeblich.

Als die Verfolger das Haus verlassen hatten, war inzwischen das Brot gar und auch die Bibel kam aus dem heißen Ofen wieder zum Vorschein.

Und siehe da, die Bibel hatte ebenso wenig Schaden gelitten wie Sadrach, Mesach und Abednego, die von Nebukadnezar in den glühenden Ofen geworfen wurden und unversehrt herausgekommen sind. Die Nachkommen dieser beherzten Frau haben die Bibel als ein kostbares Erbe bewahrt. Der letzte Erbe war Bauer Schebold, auch ein Böhme von Geburt, der in Ohio wohnte und das Familienerbstück in hohen Ehren hielt.

(aus dem Traktat "Ein Brief für Dich) VdHS)